Sunday, November 13, 2011

Ein Monat in Malaysia :-)

Ja wir leben noch, auch wenn ich seit fast einem Monat nichts mehr geschrieben habe. Aber so ging es weiter ...

Am 17.10. sind wir von Jakarta nach Singapur geflogen und von dort aus direkt weiter nach Johor Bahru in Malaysia gefahren. An einem Tag waren wir also in 3 Ländern und haben dazu noch 5 verschiedene Währungen ausgegeben. Die letzten Rupien in Indonesien um zum Flughafen zu gelangen, nach dem CheckIn im Flughafen haben wir noch ein paar kleine Souvenirs gekauft und dafür in US Dollar bezahlt. In Singapur waren dann Singapur Dollar fällig und in Malaysia der Ringgit. Zusätzlich hatten wir das Hotel in Johor Bahru bereits über das Internet gebucht und Euros dafür gelöhnt. Am Ende waren wir aber froh als dieser Tag zu Ende war. Zum Einen hat sich unser Flug um 3h verzögert und wir saßen somit insgesamt mehr als 5h am Flughafen herum (immerhin gab es kostenlos Mittagessen von der Fluggesellschaft als kleine Entschädigung :-)), zum Anderen hat die Einreise in Malaysia unglaublich lange gedauert. Jeden Tag pilgern tausende Menschen, die in Malaysia leben aber in Singapur arbeiten. Das ist so ähnlich wie Schweiz - Deutschland, in dem einen Land sind die Löhne höher und im anderen die Kosten niedriger. Jedenfalls sind wir genau in den Abendsrückreiseverkehr reingerutscht und mussten eine gefühlte Ewigkeit an der Grenze warten.

In Johor Bahru hat uns, wie schon in Yogyakarta, direkt wieder die Faulheit erwischt. Das bedeutet aber nicht das wir den ganzen Tag lang nichts gemacht haben. Wir sind öfters in irgendwelche Einkaufszentren gefahren, waren im Kino - was in Malaysia sehr günstig ist -, haben uns mit verschiedenen Dingen beschäftigt die nach unserer Rückkehr nach Europa auf uns zukommen werden, angefangen Bewebungen zu schreiben usw. Aber das sind halt alles Sachen die in einem Reiseblog nichts zu suchen haben - von daher haben wir eben NICHTS gemacht :-).

Am 28.10. sind wir weiter nach Kuantan gefahren. Kuantan liegt etwa auf gleicher Höhe wie Kuala Lumpur, aber an der Ostküste von Malaysia. Kuantan sollte eigentlich nur eine Durchreisestation werden und wir wollten am selben Tag nach Cherating weiterziehen. Leider ging alles etwas chaotisch zu. Wir sind relativ spät in Kuantan angekommen, die Bushaltestelle von welcher der Bus nach Cherating fahren sollte, war nicht mehr dort wo der Reiseführer sie angegeben hat und wir waren somit mehr oder weniger gezwungen in Kuantan zu übernachten. Die vernünftigen Hotels waren entweder zu teuer oder bereits ausgebucht, so das wir die Nacht in einer ziemlichen Absteige verbracht haben. Aber was solls war ja nur eine Nacht! Am nächsten Tag haben wir dann Cherating erreicht, welches ebenfalls direkt an der Küste liegt und über einige Kilometer Sandstrand verfügt. Außerdem gibt es im Wasser jede Menge Sandbänke, so dass die Wellen kontinuierlich gebrochen werden und die ganze Umgebung perfekte Bedingungen zum Surfen bietet. Dementsprechend kommen Surfer aus aller Welt nach Cherating. Da wir an einem Samstag angereist sind, waren zusätzlich noch jede Menge Touristen aus Malaysia in der Stadt und es war gar nicht so einfach eine vernünftige Unterkunft zu finden. Außerdem fliesst ein Fluss durch Cherating und es gibt viele Tierarten die am Flussufer und der Umgebung in freier Natur leben. Per Zufall haben wir gleich am ersten Tag einen großen Lizard nur wenige Meter von der Straße entfernt gesehen. Der Lizard war geschätzt 2m lang und sah einem Komodowaran im jungen bis mittleren Alter (10-15 Jahre) verdammt ähnlich. Aber Komodowarane leben nur auf den Komodoinseln, also muss es sich um eine andere Spezies gehandelt haben. Zumindest hoffe ich das :-)!

Da wir uns nicht für das Surfen begeistern, haben wir eher den Strand und das gute Essen genossen und sind an einem Tag per Fahrrad zu einem 2km entfernten Museum für Schildkröten gefahren. Dort erfährt man viel über die Schildkröten, die Arten die es gibt und wo sie an der Küste von Malaysia vorkommen, wann wo und wie sie ihre Eier legen usw. Sehr interessant, auch der Strand direkt am Museum ist Legegebiet für Schildkröten und für Touristen komplett gesperrt.

Nach 4 Tagen Aufenthalt in Cherating sind wir weiter zum Vipassana Meditationszentrum in Gambang gereist. Vor ein paar Wochen hatten wir uns dazu entschlossen eine Meditation auszuprobieren, durch Zufall sind wir auf die Webseite von Vipassana gelangt und haben uns auch nur für diese Art der Meditation entschieden, weil das Meditationszentrum mehr oder weniger auf unserem Reiseweg lag. Natürlich hatten wir uns grob informiert und wussten zumindest den Zeitplan der auf uns zukommen würde. Im Nachhinein muss ich sagen: Es war genau die richtige Art der Meditation die wir da erwischt haben :-).

Die Meditation geht insgesamt 10 Tage. Jeder Tag startet um 4 Uhr morgens und geht bis 21:30 Uhr abends. In dieser Zeit stehen rund 10h Meditation an, darunter Gruppen- und Einzelmeditationen. Es gibt eine Frühstückspause von 6:30 - 8, eine Mittagspause von 11 - 13 und eine Teepause von 17 - 18 Uhr.  Weiterhin werden jeden Abend von 19 - 20:15 Uhr die theoretischen Aspekte der Meditationstechnik erklärt. Frauen und Männen sind strikt getrennt, jeder Teilnehmer bekommt sein eigenes kleines Zimmerchen und in den ersten 9 Tagen sind jegliche Kommunikationen mit den anderen Kursteilnehmern untersagt. Außerdem muss man sämtliche Bücher, Laptops, Kameras, Handy, Schreibmaterialien usw. alles abgeben. Bei der Teilnahme ist man also gezwungen, alle Tätigkeiten einzustellen und sich 24 Stunden lang jeden Tag nur auf sich und die Meditation zu konzentrieren. Es ist eine gehörige Portion Motivation und Selbstdisziplin mitzubringen um das durchzustehen. Gerade die ersten Tage in denen man sich durch die Grundtechniken kämpft sind dabei besonders hart. Stellt Euch einfach mal vor wie es sein muss stundenlang dazusitzen, die Augen zu schliessen und sich auf den eigenen Atem konzentrieren, den eigenen Atem zu konzentrieren, den eigenen Atem zu konzentrieren ... :-).

Wie die Meditationstechnik funktioniert und jemanden weiterbringt oder verändert darauf will ich an dieser Stelle nicht eingehen. Das ist meiner Meinung nach nicht nachvollziehbar, wenn man selbst noch nie damit zu tun hatte. Ich glaube aber das zumindest diese Art der Meditation jedem gut tun würde ...

Ein positiver Nebenaspekt der Meditation war das ich nun endlich verstanden habe was Buddhismus wirklich ist. Es ist schon lustig: Monate lang reist man durch die verschiedenen buddhistisch geprägten Länder Südost Asiens, sieht so viele Tempel mit Statuen, Bildern und Geschichten von Buddha, bekommt hier und da etwas dazu erzählt und dennoch ist einem vieles so unklar. Und dann kommt man in ein Meditationszentrum und lernt eher per Zufall die Meditationstechnik die von Buddha entdeckt wurde - genauer gesagt durch welche er selbst erst zum Buddha geworden ist. Mit Vipassana Meditation konnte sich Buddha von allen Unreinheiten befreien und seinen "Geist reinigen", wodurch er Erleuchtung erlangt hat. Das war vor rund 2500 Jahren in Nordindien und er hat das Wissen weitergegeben was sich daraufhin in ganz Südost Asien ausgebreitet hat. Leider gingen im Laufe der Jahre Erkenntnisse verloren, die Technik wurde falsch angewendet oder mit anderen Techniken vermischt und im 20. Jahrhundert war sie nur noch in Myanmar in ihren puren ursprünglichen Form erhalten. In den 1950 und 1960 Jahren hat S. N. Goenka - ein Burmese dessen Wurzeln nach Indien führen - die Technik gelernt und zurück nach Indien gebracht. Seitdem verbreitet sich das Wissen des Buddhas wieder mehr und mehr vom Ursprungsland in die ganze Welt aus. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es weltweit Vipassana Meditationszentren, sogar in Deutschland ist 2002 eines entstanden ;-). Für eine Vipassana Meditation ist nichts zu bezahlen, dabei werden die Teilnehmner 10 Tage lang mit Unterkunft und Nahrung versorgt und bekommen von erfahrenen Lehrern die Technik beigebracht. Auch steht keine mächtige Organisation hinter Vipassana, nein es ist komplett frei von Kommerz und soll es auch bleiben, sonst wäre die Idee hinter Vipassana nicht mehr die selbe ...

Vipassana finanziert sich ausschliesslich durch Spenden von Kursteilnehmern die zumindest einen 10 Tageskurs erfolgreich abgeschlossen haben. Auch die Helfer die die Kurse begleiten, die Anlage pflegen oder das Essen zubereiten sind alles ehemalige Kursteilnehmer die für ihren Dienst keinen Lohn bekommen. Der Gedanke dabei ist - andere Kursteilnehmer haben mir durch ihre Spende ermöglicht Vipassana zu erlernen und all diese positiven Erfahrungen zu machen, also spende ich um wiederum neuen Kursteilnehmern die selben Erfahrungen zu ermöglichen. Das sich durch dieses Prinzip in den rund 40 Jahren, seit der Gründung der ersten Zentren in Indien, so viele Zentren weltweit entwickelt haben, zeigt das irgendwas an dieser Technik sein muss. Irgendwas muss irgendwie eine Wirkung haben sonst würde sich kein Mensch dafür begeistern können. Und der Ursprung liegt bei Buddha, einem Menschen keinem Gott!, der eine Technik entdeckt hat die das Leben harmonischer macht. Ok ich weiss ihr werdet mir dennoch nicht glauben, Meditation - das ist was für abgefahrene Leute die in einer Traumwelt leben stimmts ? :-)

Jedenfalls hat uns die Meditation sehr gut gefallen und es war definitv eine richtige Entscheidung so eine Sache einmal auszuprobieren. Am Morgen des 11. Tages dem 13.11. wurden wir aus dem Zentrum "entlassen" und sind direkt weiter nach Kuala Lumpur gefahren. Hier werden wir uns noch bis morgen aufhalten und dann nach Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha fliegen, wodurch unser Aufenthalt in Malaysia ein Ende finden wird.

3 comments:

  1. Na wer auch immer da fotografiert hat, muss noch lernen, auf den Autofokus zu warten xD

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  2. ja ich weiss, leider haben wir kein besseres Bild ...

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  3. Danke für die Vipassana Ausführungen. Werden wir hoffentlich auch noch schaffen. Anja hat noch bissl Bedenken dass in der Form so durchzustehen aber versuchen werden wir's auf jeden Fall. Müssen nur noch ein Meditationszentrum "auf'm Weg" finden. ;-)

    Gruß aus Bang Bang Bangalore
    Markus & Anja

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